Zum Thema Integration oder Inklusion habe ich das Buch von Raúl Aguayo-Krauthausen “Wer Inklusion will, findet einen Weg, wer sie nicht will findet Ausreden.” gelesen. Er findet die Worte für etwas, dass mich schon seit geraumer Zeit belastet, jeder Integration ging eine Ausgrenzung voraus. Denn nur was wir aus- müssen wir wieder eingrenzen. Habt ihr euch diese Frage auch schon gestellt?
In einem meiner Workshops konnte ich die Frage stellen: “Wie stellt ihr euch die ideale und inklusive Schule vor?” Lest weiter wie der Konsens war.
Wunschdenken?
Sehr traurig ist, dass wir in der Schweiz noch immer nur von Integration in den Schulbetrieb und nicht von Inklusion sprechen.
Integration = der Mensch soll sich der Situation anpassen
Inklusion = die Gesellschaft passt sich dem Menschen an
Für Kinder mit ASS ist die Anpassung an ein System, eine Situation oftmals nur schwer möglich und wenn mit grosser Anstrengung. Diese fordert ihren Tribut, wenn sich ein Kind mit ASS über längere Zeit anpasst, braucht es danach Erholung. Bekommt es diese nicht, kommt es zu Zusammenbrüchen. Im schlimmsten Fall über Wochen oder Monate, manchmal sogar über Jahre.
Erschöpfung
Es gibt sie diese Beispiele von Jugendlichen die zwar die Schulzeit überstanden haben, eventuell sogar eine weiterführende Schule oder eine Lehre machten, dann aber in einer tiefen Erschöpfung landeten. Depressionen, Suizidalität, Selbstverletzung sind leider die Folgen und wären durch angepasste Settings zu verhindern.
Die ideale Schule
Wie sieht sie denn aus die ideale Schule? Gibt es diese überhaupt oder ist sie reines Wunschdenken? Im Rahmen eines Workshops anlässlich des TEACCH Forums von Team Autismus in Mainz, diskutierten die Teilnehmenden in meinem Workshop über die Schule für echte Inklusion. Dabei waren Fachpersonen, Eltern, Ärzte, Betreuende, Sozialpädagogen etc. eine tolle Runde, die sich mit viel Ideenreichtum einbrachte.
Folgende Ideen kamen dabei heraus:
Eine Schule mit Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen, so dass je nach Möglichkeit der Kinder gemeinsam oder allein gearbeitet werden kann.
Aufträge werden individuel den Bedürfnissen der Kinder in Papierform oder digital bereit gestellt.
Räume um sich zurück zuziehen, diese brauchen nicht ausschliesslich Kinder mit ASS.
Räume und Plätze um sich zu treffen. Entgegen der Meinung Kinder mit ASS brauchen keine Gesellschaft, brauchen und schätzen sie je nach Verfassung Menschen um sich.
Die Möglichkeit auch von Daheim dem Unterricht zu folgen und falls auch das zu überfordernd sein sollte, die Aufträge individuell bearbeiten zu können. Eine gute Möglichkeit bietet hier das Homeschooling als Basis.
Kennt ihr solche Schulen? Gute Ansätze die sich bewährt haben?